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aren die ersten Hofzüge noch aus verschiedenen Waggons
unterschiedlicher Bauart und Ausstattung zusammengesetzt,
so wurde schließlich das technische und handwerkliche
Können der k.u.k. Waggon- und Tenderfabrik Franz Ringhoffer,
in Smichov bei Prag zum Bau des ersten einheitlichen Hofzuges
eingesetzt, der im Auftrag der Österreichischen Staatsbahnen für
die Reisen des Monarchen gebaut werden sollte. Die Gesamtkosten
lagen bei 210.353 Gulden, was einem heutigen Preis von ca. 40
Millionen Euro entsprechen würde. Nachdem der Bauauftrag streng
nach den Beschlüssen der Generaldirektion und nach Bestätigung
durch sämtliche österreichische Eisenbahnverwaltungen 1890
erfolgte, und ein extra Komitee eingesetzt worden war, wurde
bereits im Juni 1891 die „Constatirung der vertragsgemäßen
Ausführung und die Übernahmsfähigkeit des von der Firma
Ringhoffer gelieferten Kaiserzuges durch das Komitee festgehalten“.
Wobei die ­„Übernahmsfähigkeit“ nicht zuletzt damit zusammenhing,
dass ­dieser Zug auf allen normalspurigen europäischen
Eisenbahnnetzen fahren konnte.
Neben den wenigen außergewöhnlichen und einzigartigen
­kaiserlichen-, königlichen- und diversen anderen Hofzügen, und
dem ganz gewöhnlichen Reiseverkehr für das Volk, gab es von
Beginn des Eisenbahnzeitalters an auch sogenannte „Komfortzüge“,
wie sie speziell in England entwickelt worden waren. Und als 1864
Mortimer Pullman seine luxuriösen Schlaf- und Speisewagen
­vorstellte, die beinahe so elegant waren wie die Züge für die
Aristokratie, wurde die Eisenbahn endgültig zum Reisevergnügen
der Vornehmen, Reichen und Schönen. In Europa reiste man von
England und Frankreich, von Berlin und Wien bis nach Russland
und China und in Amerika mit seinen legendären Eisenbahnstrecken
quer durch das riesige und großteils noch unerschlossene Land.
W
Der Österreichische
Hofsalonzug
Totalansichten des österreichische Hofzugs, der 1891 von
der Prager Firma Franz Ringhoffer gebaut wurde
(DW)